Das wichtigste vorweg: bei den Landratswahlen 2019 werde ich sozusagen fremdgehen. Wie das zu verstehen ist? Anstatt in unserem Wahlkreis Liestal werde ich im Wahlkreis Waldenburg für unser Parlament kandidieren, die Stimmberechtigten aus Ramlinsburg werden mich also nicht wählen können (dafür neun andere tolle grüne Kandidatinnen). Verschiedenes hat mich zu diesem Schritt geführt: vor allem ist diese Wahlkreisgrenze ja nur eine organisatorische, die sonst gar keine Bedeutung hat. Demgegenüber durfte ich im vergangenen Jahr als Gemeinderat eine spannende Erfahrung mit einer grösseren Region machen. Nachdem die Gemeinden im Dreieck von Lauwil, Liestal und Langenbruck erste Annäherungen gewagt hatten, ging es nämlich darum, diese Zusammenarbeit mit einem Verein (Liestal Frenkentäler plus, wir sind das «plus») auf eine solide Basis zu stellen. Es hat mir grosse Freude bereitet, während dieser Zeit Menschen, Betriebe und Gemeinden aus der ganzen Region kennen zu lernen. Das Selbstverständnis als Region, dass wir uns erarbeitet haben, hat sich auch bei mir ausgewirkt. Zwar würde ich mich, was das Verständnis dieser Region als geographischer Raum, als Gemeinschaft und letztlich als Volkswirtschaft angeht, noch als Lehrling im ersten Lehrjahr bezeichnen. Da ich aber ein motivierter Lehrling bin, möchte ich diese ganze Region gerade im Wahlkampf noch viel besser kennenlernen. Nebst der Stärkung der Grünen im Wahlkreis Waldenburg ist es mir also wichtig, einen Beitrag zu leisten zu unserer noch jungen Region, und unseren Kanton auch ausserhalb des eigenen Wahlkreises gut kennen zu lernen.
Ein Lehrling bin ich übrigens auch, was den gesamten Kanton angeht. Nach drei Jahren als Gemeinderat und einem Jahr als Präsident der Grünen glaube ich zwar, einiges verstanden zu haben. So ist es bisweilen ernüchternd zu sehen, wie wenig Gestaltungswille in der politischen Klasse vorhanden ist, obwohl doch das Baselbiet ein tolles Potential beispielsweise für grüne und lokale Ökonomie hätte. Das hat natürlich mit den aktuellen Mehrheiten zu tun. Wenn zwei Parteien (SVP und FDP) die absolute Mehrheit haben, werden sie träge. Wenn sie unter den Angestellten des Kantons dann auch noch für Frustration sorgen, bedeutet das das Ende jeder Entwicklung des Kantons. Die heutigen Mehrheiten interessieren sich weder dafür, wie eine regionale Kreislaufwirtschaft aussehen könnte, noch dafür, wie wir endlich von den fossilen Brennstoffen Öl, Kohle und Gas unabhängig werden können. Kulturlandschutz ist ihnen kein Begriff, was wir den nächsten Generationen hinterlassen scheint egal. Die politische Klasse dieses Kantons versagt heute in ihren Kernaufgaben: Verantwortung übernehmen für die heutigen und zukünftigen Einwohnerinnen dieses schönen Kantons. Verantwortung übernehmen für die globalen Auswirkungen unseres Handelns. Mit diesen zwei Grundsätzen wollen wir die Jahre der Stagnation beenden und will ich persönlich den ganzen Kanton in seiner Vielfalt noch besser kennenlernen.