Grüne Forderungen zum Bahnanschluss EuroAirport Basel-Mulhouse
Allgemeine Kritikpunkte und Bedenken:
Die Grünen Basel-Landschaft verlangen als Erstes einen grösseren Einsatz des EuroAirports zur Senkung des Risikos für die Bevölkerung, zur Erhaltung der Lebensqualität in der Region sowie wirksame Massnahmen um die in Paris formulierten Klimaziele zu erreichen.
Die Entscheidung für einen Bahnanschluss des Euro Airports Basel-Mulhouse (EAP) soll nicht gefällt werden ohne gleichzeitig Massnahmen zu beschliessen, die zu weniger Fluglärm führen und die den Ausstoss der Klimagase durch den Flugverkehr stark senken.
Unabhängig vom Bahnanschluss erklären wir uns überhaupt nicht einverstanden mit dem Wachstumsziel des Flughafens von 8 auf 11 Millionen Passagiere.
Auch die bereits angedachte Parallelpiste wird zusätzliche grosse Wohngebiete mit Fluglärm belasten. Selbst wenn die Berechnungen nun ergeben haben sollen, dass von diesen zusätzlichen Passagieren nur ca. 4 % dem Bahnanschluss zuzurechnen sind, ist jegliches Wachstum absolut zu vermeiden, zumal die verlängerte Nachtruhe offensichtlich nicht angestrebt wird und die heute bestehenden Grenzwerte und Vereinbarungen (Anzahl Südstarts/Südlandungen ILS) oft nicht eingehalten werden.
Die «errechnete» Lärmmehrbelastung von 0.25 dB erscheint ohne wissenschaftliche Erklärung. Über welchen Zeitraum sollen sich diese 0.25 dB verteilen? Welche Errechnungsgrundlage wurde angewendet? Handelt es sich dabei um Lden oder Leq?
Die Zahl erscheint völlig unlogisch und grotesk in Anbetracht des angestrebten Passagierwachstums. Zuerst einmal sollen die geltenden Grenzwerte eingehalten werden! Wir wollen keine Lärmmehrbelastung (auch wenn diese noch so klein verkauft wird), sondern eine deutliche Verminderung der Lärmbelastung – vor allem in den sensiblen Nacht- und Randstunden!
Die geplante Anbindung an die existierende Bahnlinie im Norden des Flughafens würde die Möglichkeit einer Pistenverlängerung nach Norden verunmöglichen. Die Pistenverlängerung hätte eine lärmreduzierende Wirkung für die Anrainer im Süden des EAPs (Allschwil/Basel) weil die Flugzeuge früher abheben und somit das Schweizer Gebiet höher überfliegen würden. Diese Option darf durch die Realisierung des Bahnanschlusses, welche ja noch mehr Fluglärm generieren wird (erwartet werden ja 4% Fluggäste), nicht verhindert werden. Die Grünen BL werden sich vehement gegen diese Variante der Bahnanbindung wehren.
Es bestehen Bedenken, dass das bestehende Schienennetz in der Schweiz noch ausgebaut werden müsste, um das Projekt optimal umzusetzen: Abklärungen der SBB zum 4 Meter Korridor, grenzüberschreitende S-Bahn CH-F, Gleis 19 und 20 im Bahnhof SBB, Passerellen-Situation im Bahnhof SBB. Was ist Stand der Abklärungen? Welche Kosten sind zu erwarten?
Da der Zug insbesondere für die Arbeitnehmenden wichtig sein könnte: Wie sollen die Arbeitsplätze erreicht werden können? Sie befinden sich zum Teil weit entfernt vom Terminal, wo die Haltestelle des Zuges sein wird. Gibt es dafür einen Shuttlebus?
Zudem ist unklar, was mit dieser Vernehmlassungsantwort geschieht. Was ist das genaue Verfahren? Wo werden diese Antworten veröffentlicht? Und wie (oder wieweit) werden diese in die weitere Planung einfliessen? Ist es nicht vergebene Mühe – oder haben die Antworten eine Wirkung?
 
Wir fordern einen hohen Schutz für die Anrainer gemäss der trinationalen
Charta (1):

  • Strikte Nachtflugsperre von 23 bis 6 Uhr
  • Plafonierung der Flugbewegungen auf 100’000 pro Jahr
  • Abschaffung der lärm- und schadstoffintensiven Kurvenflüge bei Start und Landung

 
Einen Bahnanschluss für den EAP können die Grünen Basel-Landschaft nur unter folgenden Bedingungen unterstützen:

  • Eine aktive Lärmschutzpolitik soll zuerst einmal Resultate zeigen
  • Verminderung der Schadstoffbelastung bei Starts (richtige Messungsmethoden anwenden!)
  • Die Kosten soll der EAP tragen
  •  EAP zahlt auch einen Beitrag an die jährlichen Betriebskosten
  • Die Bahnlinien sollen die Piste im Norden nicht kreuzen um eine allfällige Verlängerung aus Lärmschutzgründen nicht zu verunmöglichen
  • Der Modalsplit nach der Realisierung des Bahnanschlusses wird auf 90 Prozent öffentlicher Verkehr festgesetzt. Dieses Ziel soll über Parkplatzgebühren erreicht werden (z.B. Variable Preise wie bei Flugtickets)
  • Verbindliche Reduktion der Flugbewegungen in „nahe“ gelegene Europäische Städte (z.B. Paris, Frankfurt) und Verlagerung auf den Zug

Diese Forderungen sind massvoll, behindern die Entwicklung der Region nicht, sondern führen im Gegenteil zu mehr Lebensqualität und zu einer Verbesserung der Klimabilanz der Region.
Der Flugverkehr wird auch nach Umsetzung dieser Massnahmen ein Sorgenkind bleiben und die Grünen werden mit geeigneten weiteren Vorschlägen mithelfen, den  Flugverkehr klimaverträglicher zu gestalten.