Beschaffung auf der Basis von Lebenszykluskosten
Interpellation von Landrat Fredy Dinkel für den 15./ 16. Dezember 2021
In der Industrie ist es schon länger üblich, dass Investitionsentscheide auf der Basis von Lebenszykluskosten gefällt werden, welche nicht nur die Beschaffungskosten, sondern auch die Kosten für Training und Verwendung, Unterhalt und Verwertung bzw. Entsorgung berücksichtigen. Der Grund ist die Tatsache, dass sowohl die Erfahrung, wie auch die Forschung gezeigt haben, dass damit ökonomisch vorteilhaftere Entscheide getroffen werden. Im internationalen Kontext ist diese Methode besser bekannt unter der Bezeichnung Total Costs of Ownership (TCO) oder Life Cycle Costing (LCC). Bei letzterer werden neben den direkten monetären Kosten ebenfalls die externen Kosten berücksichtigt. Unter externen Kosten, werden diejenigen Kosten bezeichnet, welche nicht von ihren Verursachern getragen, sondern der Gesellschaft aufgebürdet werden.
Gerade für die öffentliche Hand ist es notwendig, dass Investitionsentscheide auf der Basis dieses umfassenden Ansatzes getroffen werden. Einerseits weil damit die finanziellen Mittel besser eingesetzt werden und andererseits, weil auch diejenigen Kosten berücksichtigt werden, welche die Allgemeinheit zu tragen hat. Auch wenn die Methode der externen Kosten immer noch weiterentwickelt wird, so gibt es heute valide Methoden, um diese Kosten zu berechnen.
- Die Regierung wird gebeten, folgende Fragen zu prüfen und zu beantworten:
- Ist es heute schon üblich, dass bei der Beschaffung als Entscheidungsgrundlage Lebenszykluskosten anstatt nur Beschaffungskosten zur Anwendung kommen?
- Werden dabei auch externe Kosten mitberücksichtigt?
- Wie hoch ist ungefähr der umsatzmässige Anteil der Beschaffungen der letzten drei Jahre, bei dem die TCO und der Anteil bei der die externen Kosten berücksichtigt wurden?
- Was sind die Gründe, falls nicht Lebenszykluskosten und externe Kosten angewendet werden?
- Welche Erfahrungen hat der Kanton gemacht bei der Anwendung der Lebenszykluskosten und externen Kosten?
- Sieht der Kanton diesbezüglich Verbesserungspotential?