Postulat von Landrat Marco Agostini für den 5. Mai 2022

Sieht man sich die Satellitenbilder unserer Region an, bemerkt man bei näherem Betrachten, dass sehr viele Flachdächer weder eine Begrünung noch eine PV-Anlage haben, insbesondere die grossen Gebäude der Industriegebiete. Überall ist noch sehr viel Potenzial zu sehen, welches für einen ökologischen, alternativen und wirtschaftlichen Wandel genutzt werden muss.

Eine Dachbegrünung reguliert das Mikroklima und entzieht der Luft das CO2. Wie ein Schwamm speichert die Vegetationstragschicht Regenwasser. Bei Sonnenschein verdunstet das eingelagerte

Wasser wieder und kühlt die Umgebungsluft. Ein Kies oder Nacktdach heizt sich sehr schnell auf und kann bis 80 Grad heiss werden. Ein begrüntes Dach dagegen wird nicht wärmer als die Umgebungsluft. Ein Begrünter Flachdach isoliert zudem das Gebäude sowohl im Sommer vor Hitze wie auch im Winter vor Kälte bzw. Wärmeverlust. Zu beachten ist auch, dass wir in den letzten 30 Jahren 2/3 der Insektenpopulation dezimiert haben und 40 % der Insektenarten sind vom Aussterben bedroht. Die Dachbegrünung würde hier einen sehr wertvollen Beitrag leisten, um dem Aussterben der Insekten entgegen zu wirken.

Eine PV-Anlage sollte heutzutage fast schon zwingend bzw. selbstverständlich sein, vor allem bei Neubauten. Leider ist dem nicht so und darum braucht es viel mehr Engagement und Förderung vom Kanton, sowohl bei den Neubauten wie auch bei bestehenden Gebäuden.

Die Kombination mit Dachbegrünung und PV-Anlage erhöht den Wirkungsgrad der Anlage. Das Verdunsten von Wasser bewirkt, dass sich die Umgebungsluft weniger stark erwärmt und das ist sehr wichtig. Kommt hinzu, dass die Module dank der Aufständerung besser durchlüftet werden. Mit diesem Kühleffekt steigt der Wirkungsgrad der PV-Anlage markant an. Mit beiden Konzepten könnten man gleich mehrere positive Auswirkungen erschaffen: Ökologische Stromproduktion, Wirtschaftlichkeit, Kühlung, Biodiversität, Ersatz durch den Verlust des versiegelten Bodens, Wasserspeicherung, Beitrag zur Reduktion von CO2 etc. etc.

Die Regierung wird daher gebeten zu prüfen und zu berichten, wie bis 2030, wenn es technisch (Statik) wie auch finanziell möglich ist, alle Flachdächer der Region sowohl begrünt werden, wie auch eine PV-Anlage haben können.