In unserem Kanton, der zu 41% von Wald bedeckt ist, geniessen wir die vielfältigen Vorteile, die diese natürliche Ressource bietet. Neben zahlreichen nicht abgegoltenen öffentlichen Leistungen wie Biodiversitätserhalt, CO2-Speicherung, Trinkwasseraufbereitung und Erholungsmöglichkeiten stellt der Wald jährlich die wertvolle Ressource Holz zur Verfügung. Laut der schweizerischen Forststatistik wurden 2018 in unserem Kanton durchschnittlich 129’000 Festmeter Holz geerntet, bei einem Zuwachs von 169’500 Festmetern. Dies bedeutet, dass nur 76% des jährlichen Zuwachses genutzt werden. Wünschbar wäre es, das ungenutzte Potenzial nachhaltig zu nutzen.

Beunruhigend ist die Verschiebung in der Nutzung des geernteten Holzes: Während im Jahr 2000 noch etwa 61% des Holzes als sägefähiges Stammholz einer wertschöpfungsintensiven stofflichen Verwertung wie der Verwendung als Bausubstanz zukamen, betrug im Jahr 2018 der Stammholzanteil nur noch 29%, während alarmierende 61% direkt der energetischen Verwertung zugeführt wurden. Diese Entwicklung ist aus Sicht der Kaskadennutzung, die eine Nutzung von Ressourcen über verschiedene Verwertungsstufen hinweg fordert, problematisch. Die direkte Nutzung von Holz als Energiequelle, ohne höherwertige Verwertungsmöglichkeiten vorgängig auszuschöpfen, ist sowohl wirtschaftlich, als auch ressourcenpolitisch ungünstig. Es ist davon auszugehen, dass infolge von Kalamitäten durch neue Wetterphänomene die anfallenden Holzmengen erheblich zunehmen werden. Dieser Umstand allein stellt die Wald-Holz-Wertschöpfungskette vor zahlreiche Herausforderungen, um sicherzustellen, dass die Holzverwendung nachhaltig erfolgt.

Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist das Fehlen von verarbeitenden Abnehmern im Kanton, was auf eine nahezu inexistente Holz-Wertschöpfungskette im Kanton Baselland hinweist. Die wertvolle Ressource Holz wird in Zukunft als Werkstoff mit sehr geringen Klimaauswirkungen noch an Wichtigkeit gewinnen. Um diese zu nutzen, ist es wichtig, die Wertschöpfungskette Holz zu stärken, indem günstige Voraussetzungen geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund ergeben sich spezifische Handlungsbedarfe:

  1. Stärkung der Holz-Wertschöpfungskette: Es müssen Massnahmen ergriffen werden, um die Holzverarbeitung im Kanton zu fördern und die Wertschöpfungskette zu stärken. Dies könnte durch die Unterstützung von Start-ups und bestehenden Unternehmen in der Holzbranche sowie durch die Förderung von Innovation und Technologie in der Holzverarbeitung geschehen.
  2. Förderung einer kaskadierten Energieholznutzung: Die Energiestrategie 2050 des Kantons zielt bereits darauf ab, eine kaskadierte Nutzung von Holz zu fördern, bei der Holz zunächst für hochwertige Anwendungen genutzt und erst am Ende seines Lebenszyklus energetisch verwertet wird. Konkrete Massnahmen, um dies sicherzustellen, fehlen jedoch. Eine konkrete Strategie, um dies sicherzustellen, muss erarbeitet und entsprechende Massnahmen abgeleitet und umgesetzt werden.
  3. Vereinfachung raumplanerischer Voraussetzungen und Standortvorteile für Holzverarbeiter: Durch die Anpassung raumplanerischer Rahmenbedingungen und anderer Standortvorteile könnten die Hürden für Holzverarbeiter gesenkt werden, um deren Ansiedlung und Wachstum zu erleichtern. Dabei sollten wichtige Umweltauflagen eingehalten werden, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

Die Regierung wird gebeten zu prüfen und zu berichten, welche möglichen Massnahmen zur gestärkten und geförderten nachhaltigen Nutzung unserer Waldressourcen getroffen werden können, um die lokale Holzwirtschaft zu stärken und damit einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Wirtschaftsentwicklung zu leisten.