Postulat von Landrat Klaus Kirchmayr für den 5. Mai 2022

Die fehlenden Speichermöglichkeiten von selbst produzierter, nachhaltiger Energie stellen einen wesentlichen Schwachpunkt des aktuellen Energiesystems der Schweiz dar. Zwar besitzt die Schweiz grosse Pumpspeicher-Kraftwerke, doch reichen diese nicht aus, um einer Welt mit deutlich weniger fossil produzierter Energie umzugehen.

Die verfügbare Technik zur Speicherung von elektrischer Energie hat in den letzten Jahren riesige Fortschritte gemacht. In aller Munde sind dabei vor allem Batteriespeicher. Diese können heute ab Stange mit Kapazitäten bis gegen 100 kWh gut den Tagesgang abfedern und den am Tag durch die Photovoltaik-Anlage produzierten Strom für die dunkle Zeit aufnehmen.

Eine grössere Herausforderung stellt die Energiespeicherung über das ganze Jahr dar. Hierzu müssten für ein Einfamilienhaus Speicher in der Grössenordnung von 500 – 2000 kWh eingesetzt werden. Solche Speicherlösungen sind mittlerweile verfügbar und ermöglichen eine zu 100% autonome, netz-unabhängige Energieversorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Hierbei wird der durch die Photovoltaik-Anlage im Sommer produzierte Überschuss-Strom durch einen Elektrolyseur in Wasserstoff umgewandelt und in einem Tank gespeichert. Im Winter, wenn die Stromproduktion nicht ausreicht, wird der gespeicherte Wasserstoff mittels einer Brennstoffzelle wieder in Strom umgewandelt. Das Kombigerät, welches Elektrolyseur, Brennstoffzelle und Wärmetauscher für die Lüftung kombiniert hat in etwa die Grösse eines Kühlschranks.

Solche saisonalen Energiespeicher sind für die Energiestrategie der Schweiz von grossem Interesse, da sie die potenzielle Unterversorgung im Winter direkt und dezentral lösen. Per Ende 2020 waren 117’660 PV-Anlagen in der Schweiz installiert (mit stark steigender Tendenz). Bei vielen dieser Anlagen wäre eine saisonale Speicherung möglich.

Entsprechend wird die Regierung gebeten, Möglichkeiten zu prüfen und dem Landrat einen entsprechenden Vorschlag zu machen, wie die dezentrale Energiespeicherung gefördert werden kann. Dabei sollen sowohl Batterie- wie auch Wasserstoffspeicher oder andere gut verfügbare Speichertechnologien berücksichtigt werden.

Ein Hauptziel einer solchen Förderung wäre Investitionssicherheit für potenzielle Investoren und das ausführende Gewerbe zu schaffen. Angesichts des immensen wirtschaftlichen Potenzials für das lokale Gewerbe wäre das schnelle Schaffen entsprechender Rahmenbedingen eine Chance für das Baselbiet.