Mit Radon ist nicht zu spassen – es ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas, das in speziellen Gesteinsschichten vorkommt und von dort in die Kellerräume von Häusern eindringen kann. Es ist nach dem Rauchen die Hauptursache für Lungenkrebs. Kinder und Jugendliche sind bezüglich Radon besonders gefährdet und müssen speziell geschützt werden.
Der Kanton hat in zwei Messreihen die Radonkonzentrationen von allen kantonseigenen Schulgebäuden (2013/14) und von gemeindeeigenen und privaten Kindergärten, Tagesheimen und Schulen (2014/15) durchgeführt. Dabei wurde bei letzterer festgestellt, dass in 18% der gemessenen Räume der Richtwert von 300 Bq/m3 überschritten wurde. In 4% der kommunalen Schulgebäude wurden sogar die Grenzwerte von 1000 Bq/m3 überschritten. (Gemäss neuer Strahlenschutz-verordnung wird ab 1.1.2018 der Grenzwert von 1000 Bq/m3 ersetzt durch einen Referenzwert von 300 Bq/m3).
Die Bevölkerung wird über die genauen Messdaten allerdings im Dunklen gelassen. Mit folgender Begründung lehnte der Regierungsrat das Begehren nach einer Publikation der Daten ab: «Eine Publikation der einzelnen Messwerte im Rahmen der vorliegenden Beantwortung oder die Herausgabe der vorhandenen Unterlagen ist aufgrund der Sensibilität des Themas Radon nicht sinnvoll, da die Landratsvorlage im Internet öffentlich einsehbar ist. Eine mögliche Fehlinterpretation der Werte durch Laien soll vermieden werden.»
Dieses Thema verlangt jedoch nach voller Transparenz und es hat sich gezeigt, dass andere Kantone sehr wohl bereit sind, ihre Radonmessdaten zu veröffentlichen. Basel-Stadt veröffentlichte in seinem Radon-Schlussbericht vom 17.5.2005 seine Messdaten auf detaillierten Radonkarten. Darauf sind Standorte ersichtlich, die erhöhte Werte aufweisen. Dies ermöglicht es Bewohnern in der Nähe dieser Standorte, ebenfalls Messungen durchzuführen und allenfalls Massnahmen einzuleiten. Auch der Kanton Bern ermöglicht die Suche nach Radonbelasteten Standorten1.
Das Wissen um belastete Gebäude und Standorte ist von öffentlichem Interesse und hilft den Bewohnern, sich gegen das radioaktive Radon zu schützen. Es ist anzunehmen, dass sich das Problem zunehmend verschärft, da mit den verbesserten Isolationen der Häuser eine Akkumulation von Radon befördert wird.
Der Regierungsrat wird aufgefordert, seine Radon-Messdaten pro Standort detailliert aufzuführen und zu veröffentlichen und gegebenenfalls die gesetzlichen Grundlagen dafür zu schaffen.
Referenz:
1: http://www.map.apps.be.ch/pub/synserver?project=a42pub_radon&userprofile=geo&language=de