In den letzten hundert Jahren sind über 80 Prozent der Moore verschwunden. Über ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten ist heute bedroht – so viel wie in keinem anderen OECD-Land, ausser Slowenien und Ungarn. Die Tiere und Pflanzen finden nirgends Schutz. Nur 6,2 Prozent der Gesamtfläche ist geschützt in der Schweiz. Die OECD hält 17 Prozent für erstrebenswert. Ein Wert, den Länder wie Frankreich und Grossbritannien deutlich übertreffen. Dabei sind deren Schutzkriterien noch deutlich schärfer als diejenigen, die hierzulande für Naturschutzgebiete angewendet werden.
Die Schweiz ist klein, und die Bevölkerung ist in den letzten Jahren gewachsen. Aber in anderen Bereichen des Umweltschutzes hat sie es geschafft, Wachstum und Verschmutzung zu entkoppeln: So sinken die CO2-Emissionen beispielsweise in den letzten Jahren, obgleich die Wirtschaft wächst. Das hat zwar mit der Auslagerung energieintensiver Bereiche der Wirtschaft zu tun, aber nicht nur.
Der Verlust der Biodiversität ist bisher unbemerkt geblieben. Umfragen zeigen, dass viele Schweizerinnen und Schweizer den Zustand der Umwelt in der Schweiz für besser halten als er ist. Sie haben offensichtlich vergessen, dass es noch vor 20 Jahren fast überall möglich war, einen Blumenstrauss zu pflücken.
Der Bundesrat hat eine Strategie zur Stützung der Biodiversität inklusive Massnahmenplan verabschiedet – sozusagen als Antwort auf die Mahnung der OECD. Der Bund will mehr Fläche schützen und die Schutzgebiete untereinander verbinden, damit zum Beispiel Amphibien ohne Problem zu ihren Laichgebieten wandern können und zurück.
Der Regierungsrat wird eingeladen zu prüfen und zu berichten wie die nationale Biodiversitäts-Strategie auf kantonaler Ebene umgesetzt wird und wie diese mit regionalen Programmen und Schwerpunkten ergänzt werden muss.