Interpellation von Stephan Ackermann für die Ratssitzung am 13. Februar 2025

In unserem Kanton wurden bei Messungen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und des Kantons Basel-Landschaft erhöhte Konzentrationen von Trifluoressigsäure (TFA) im Grundwasser festgestellt, insbesondere an den Messstellen im Frenken- und Ergolztal. Während TFA-Werte in der Schweiz üblicherweise zwischen 1 und 5 Mikrogramm pro Liter liegen, wurden in der Region Werte von 14 bis 23 Mikrogramm pro Liter gemessen.

TFA gehört zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen, kurz PFAS), die in der Umwelt extrem langlebig sind und sich im Wasserkreislauf anreichern. Die Chemikalie wird als potenziell gesundheitsschädlich eingestuft, da sie unter anderem Leber- und Nierenschädigungen sowie möglicherweise Beeinträchtigungen der Fertilität verursachen kann. Besonders gefährdet sind Schwangere, Säuglinge, kleine Kinder und empfindliche Erwachsene.

Laut dem Artikel der Basler Zeitung vom 24. Dezember 2024 stammt ein Grossteil der TFA-Belastung in der Region aus den Abwässern der Bachem AG in Bubendorf, die über die Abwasserreinigungsanlagen (ARA) ins Grundwasser gelangen. Das Unternehmen hat seit Ende November 2024 zusätzliche Massnahmen ergriffen, um die TFA-Emissionen zu reduzieren, darunter die Entsorgung von Abwasserströmen über die Sonderabfallverwertung. Dennoch bleibt die langfristige Wirksamkeit dieser Massnahmen unklar, und die Entfernung von TFA aus Trinkwasser ist mit den heutigen Wasseraufbereitungstechniken nicht möglich.

Vor diesem Hintergrund stellen sich dringende Fragen zur Überwachung, den gesundheitlichen Risiken, der Verantwortung der Verursacher und den langfristigen Massnahmen zur Reduktion der TFA-Belastung.

Fragen an den Regierungsrat:

  1. Welche konkreten Massnahmen wurden seitens der Behörden ergriffen, um die TFA-Belastung im Grund- und Trinkwasser der Region zu überwachen?
  2. Wie häufig werden Messungen durchgeführt, und wie werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht?
  3. Gibt es Pläne, die Überwachung von TFA und anderen PFAS in der Region auszuweiten?
  4. Wie bewertet der Regierungsrat die gesundheitlichen Risiken durch die TFA-Belastung im Trinkwasser, insbesondere für empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Schwangere, Säuglinge und Kinder?
  5. Welche Trinkwasserfassungen sind betroffen?
  6. Welche TFA-Werte weisen die Trinkwasserproben auf?
  7. Welche Verpflichtungen wurden der Firma Bachem auferlegt, um die TFA-Emissionen zu reduzieren?
  8. Wie wird sichergestellt, dass die Kosten für die Reduktion und mögliche Sanierung des Grundwassers vollständig von den Verursachern getragen werden?
  9. Welche langfristigen Strategien verfolgt der Regierungsrat, um die Belastung durch TFA und andere PFAS im Grund- und Trinkwasser zu minimieren?