Postulat von Klaus Kirchmayr für die Landratssitzung vom 25. März 2021
Bei allen grösseren Verkehrs-Infrastruktur-Projekten ist heute ein Bedarfsnachweis zu erbringen, welcher auf einer Verkehrssimulation beruht. Dies ist auch in den entsprechenden SIA-Normen so vorgesehen. Aktuell werden diese Simulationen jedoch auf den Verkehrsträger beschränkt der gerade geplant wird. D.h. dass bei einem Strassenprojekt, lediglich die Verkehrsflüsse auf dem Strassen-Netz, bei einem Schienenprojekt, lediglich die Auswirkungen auf die Schienenkapazitäten simuliert werden.
Durch dieses Vorgehen werden Verlagerungen von einem Verkehrsträger zum anderen nicht erfasst und die Wahrscheinlichkeit dass am wirklichen Bedarf vorbeigeplant wird ist sehr hoch. Kombiniert man dies mit den langen Projektdauern von Infrastrukturprojekten ergibt sich ein hohes Risiko von nicht-bedarfsgerechter Planung.
Pointiert formuliert planen wir mit basierend auf den Methoden von gestern mit den Daten von heute den Verkehr von morgen.
Moderne Verkehrsplanung baut auf integrierte Verkehrs-Simulationen, welche alle Verkehrsträger im Verbund simulieren und auch demographische und soziale Komponenten berücksichtigen. Veränderte Arbeits- und Lebens-Philosophien der Bevölkerung können so direkt in die Entwicklung der zukünftigen Verkehrsinfrastruktur einfliessen. Städte wie Kopenhagen, Berlin, Graz oder Paris haben in den letzten 10 Jahren sehr positive Erfahrungen mit diesem Planungs-Ansatz gemacht. Da auch bei uns eine sehr starke Veränderung des Mobilitätsverhaltens in den Verkehrsstatistiken zu beobachten ist, ist es an der Zeit unsere Infratstruktur-Planungs-Prozess entsprechend anzupassen.
Der Regierungsrat wird beauftragt künftig für grössere Infrastruktur-Projekte eine integrierte, alle Verkehrsträger und die demographischen und sozialen Änderungen berücksichtigende Verkehrssimulation als Planungsgrundlage zu prüfen.
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