Interpellation von Landrätin Regula Waldner für die Ratssitzung vom 15. September 2022

Der Klimawandel und die aktuelle Situation schlagen aufs Portemonnaie. Die Prognosen für die Energiepreise sehen für Private düster aus. Sauberes Trinkwasser könnte im Baselbiet künftig ein Vielfaches des heutigen Preises betragen. 80% der Gesundheitskosten, ca. 51,7 Milliarden Franken jährlich, gehen auf Lebensstilfaktoren (u.a. Ernährung) zurück. Anregungen, wie die Rechnungen für das eigene Portemonnaie und für die eigene Gesundheit sowie jene der Umwelt gesenkt werden können, würden der Bevölkerung eine echte Hilfestellung zur Bewältigung des Lebensalltags geben.

Unser Nachbarland Frankreich setzt seit Jahren auf sogenannte «appartements pédagogiques», um direkt in den Quartieren aufzuzeigen, wie man seine laufenden Kosten mit einem schmalen Budget bewältigen kann: In diesen Wohnungen kann man Zimmer für Zimmer niederschwellig, spielerisch und experimentell in Erfahrung bringen, wie sich beispielsweise die eigene Kochtechnik, die Betätigung der Wasserspülung, der Einsatz der Waschmaschine und des Lichtschalters etc. auf das eigene Budget auswirken. So können u.a. auch bildungsferne Bevölkerungsgruppen ihre diesbezüglichen Sparpotenziale erkennen.

Die Interpellation entstand mit diesem Lösungsansatz vor Augen. Gerade in Bezug auf die eingangs erwähnte Situation scheint solches Wissen auch bei uns in weiten Kreisen der Bevölkerung Not zu tun. Das Interesse an interaktiven und auf die eigene Lebenssituation bezogenen Angeboten und der daraus resultierende Lerneffekt sind erfahrungsgemäss sehr gross. 

Ich bitte den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie beurteilt der Regierungsrat diesen französischen Ansatz des «appartement pédagogique», um Bevölkerungsgruppen insbesondere in Bezug auf das Wasser- und Energiesparen handfest zu sensibilisieren?
  2. Könnte sich der Regierungsrat vorstellen, eine solche (temporäre) Modellwohnung im Sinne einer beratenden Unterstützung bei der Lebensbewältigung und als proaktive Umweltschutzmassnahme zu etablieren?
  3. Falls ja: Unter welchen Prämissen liesse sich eine solche Wohnung oder allenfalls ein „Bildungsmobil“ realisieren?
  4. Wenn nein: Welche Alternativen sieht der Regierungsrat, um die breite Bevölkerung – sprich: nicht nur die Schulkinder – über die gerade aktuellen Sparappelle des Bundesrats hinaus bezüglich umwelt- und budgetschonendem Verhalten auf effektive Art zu informieren/sensibilisieren?