Fragen von Peter Hartmann für die Landratssitzung vom 16./17. Dezember 2020
An der Landratssitzung vom 3. Dezember 2020 überwies der Landrat die Motion «Psychische Gesundheit während Corona» von Landrätin Laura Grazioli mit 55 : 29 Stimmen bei 1 Enthaltung. Die Motion beauftragt den Regierungsrat, den Schutz der psychischen Gesundheit der Bevölkerung als wichtigen Pfeiler der Pandemiebewältigung aufzunehmen. In der Diskussion vor der Abstimmung wies Laura Grazioli darauf hin, dass diesbezüglich sehr oft die Kinder und Jugendlichen die schwächsten Glieder in der Kette sind und somit auch am meisten Leid erfahren. Regierungsrat Thomas Weber gab zu Bedenken, dass das Problembewusstsein da sei, dass die Bereitstellung von zusätzlichen therapeutischen Ad hoc Angeboten nicht einfach ist. Umso mehr würden seelsorgerisch tätigen Institutionen wie z.B. Kirchen eine verstärkte Rolle zukommen.
Eine solche wichtige und unverzichtbare Rolle und einen Auftrag dafür haben auch die Jugendzentren. Sie werden von dafür ausgebildeten Fachpersonen geleitet. Für Kinder und Jugendliche bilden Jugendzentren nicht nur einen Treffpunkt, sondern auch ein niederschwelliges Angebot, ihre Sorgen und auch die Sorgen von anderen Kindern und Jugendlichen mitzuteilen und Rat zu suchen.
In diesem Kontext ist es schwierig zu verstehen, dass der Regierungsrat in seiner Verordnung vom 8. Dezember, also nur 5 Tage nach der Überweisung der oben aufgeführten Motion, ausgerechnet die Jugendzentren schliessen will (Bemerkung: ursprünglich per Samstag, 11. Dezember 2020, derzeit aufgrund der ausstehenden Bundesratsbestimmungen sistiert).
Ich bitte daher den Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Weshalb werden die Jugendzentren, welche ja ein betreutes Angebot anbieten, in der Covid-19 Verordnung des Regierungsrats in §11 in einem Atemzug mit Spielhallen, Wellnesszentren, Erotikbetrieben und Saunen genannt – handelt es sich aus Sicht des Regierungsrats bei Jugendzentren wirklich um «vergleichbare Freizeitinstitutionen»?
  2. Weshalb soll es erwachsenen Menschen weiterhin möglich sein, sich in Restaurants zu treffen, während sich Kinder und Jugendliche im Jugendzentrum nicht mehr treffen dürfen? (Diese Frage stammt von meinem minderjährigen Sohn.)
  3. Gemäss Aussage von Regierungsrat Thomas Weber sind die familiären Belastungen in der so genannt „heiligen Zeit“ in der Regel wesentlich höher als sonst. Weshalb sollen nun ausgerechnet zu dieser Zeit die Jugendzentren geschlossen werden?

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