Zwei Fragen für die Fragestunde der Landratssitzung vom 20. Mai 2021
Unter dem Titel „Import trotz Megavorrat“ erschien in der Basler Zeitung vom Montag, 17. Mai 2021 ein ganzseitiges Interview mit Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Schweizer Salinen AG. Einige Aussagen sind grenzwertig – so z.B. der Satz „Wir gingen davon aus, dass man in Muttenz weiss, was Salzabbau bedeutet“. Die Antwort auf die Gefährlichkeit der Salzgewinnung für das Grundwasser lässt aber speziell aufhorchen. Urs Hofmeier sagt dazu: „Es ist essenziell, dass das Grundwasser durch unsere Tätigkeit nicht belastet wird. Unsere Kavernen und Bohrungen sind dicht. Deshalb besteht kein Anlass zur Sorge.“
Diese Antwort steht im Widerspruch zu den Erkenntnissen von Prof. Dr. Löw, ETH Professor für Ingenieurgeologie, welcher in seinem Rütihard-Abschlussbericht vom 19. Januar 2021 auf den Seiten 13 bis 15 auch das aktuelle Förderfeld im Grosszinggibrunn Muttenz beschreibt und zur Dichtheit der Bohrungen und zur Kavernenintegrität folgende Aussagen macht:

  • Im Rahmen des Mandats wurden von der ETH alle Dichtheitstests der jüngsten Bohrungen, welche in den Jahren 2006 – 2013 in Grosszinggibrunn durchgeführt wurden, ausgewertet. Diese Auswertung zeigt, dass in 75% der Bohrungen die geforderte Dichtheit nicht nachgewiesen werden konnte und dass die Grenzwerte teilweise massiv (>100%) überschritten wurden.
  • Heute (September 2020) sind von 17 Produktionsbohrungen in Grosszinggibrunn vier Bohrungen in Reparatur.
  • Die Setzungsraten betragen deutlich mehr als die erwarteten mittleren Senkungsraten. Der unterzeichnende Experte (Prof. Dr. Löw) vermutet deshalb, dass aufgrund komplexer geologischer Verhältnisse schon heute im Gebiet Grosszinggibrunn/Sulz lokal Kavernenverbrüche stattfinden.

Der Kanton Basel-Landschaft ist Miteigentümer der Schweizer Salinen AG, ist Prüf- und Bewilligungsbehörde und ist Konzessionsgeber. Im Kontext dieser „Dreifaltigkeit“ möchte ich den Regierungsrat fragen, 

  1. Wie wird die nachfolgende Aussage von Geschäftsführer Urs Hofmeier im BAZ-Interview beurteilt: „Unsere Kavernen und Bohrungen sind dicht. Deshalb besteht kein Anlass zur Sorge“?
  2. Falls der Regierungsrat die Ansicht von Urs Hofmeier nicht teilt: wie beurteilt der Regierungsrat die Verbreitung der Aussagen von Herrn Hofmeier in einem Medium mit beachtlicher Reichweite, wenn ein öffentlich einsehbarer Bericht von Prof. Dr. Löw zum Schluss kommt, dass bei 75% der Bohrungen die geforderte Dichtheit nicht nachgewiesen werden konnte und bereits heute lokal Kavernenverbrüche stattfinden?

Link zum öffentlich einsehbaren Expertenbericht: Dialog Rütihard, DOKUMENTE (dialogruetihard.ch)
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