Fragestunde von Natalie Oberhozer für die Ratssitzung am 22.Mai 2025

Nachhaltigkeit ist eine «drängende gesellschaftliche Entwicklung» und ein politischer Auftrag, der in der Schweizerischen Bundesverfassung verankert ist (BV, Art. 2). Bereits 2015 haben die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren und das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) die «Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung» (BNE) zum bildungspolitischen Ziel für den Bildungsraum Schweiz erklärt. 

Die vom Bundesrat 2022 verabschiedete Strategie nachhaltige Entwicklung 2030 beruht auf den 17 Zielen nachhaltiger Entwicklung (SDGs) der UNO und verfolgt drei Schwerpunkte: nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion; Klima, Energie und Biodiversität; Chancengleichheit und sozialer Zusammenhalt. Als Treiber für nachhaltige Entwicklung werden dabei u.a. Bildung, Forschung und Innovation gesehen.

Im Positionspapier 2024 von swissuniversities zur Stärkung einer Nachhaltigkeitskultur an Schweizer Hochschulen steht: «Die Schweizer Hochschulen unterstützen aktiv den einvernehmlichen und friedlichen Übergang hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft.» Die Hochschulen betrachten dabei BNE als zentralen Hebel für diese Transformation.

Auf der Liste von swissuniversities unter dem Titel «Nachhaltigkeit an den Pädagogischen Hochschulen» sind folgende PHs aufgeführt: PH FR, HEP Vaud, PH Bern, PH GR, PH Luzern, PH SG, PH ZH.

Die PH Luzern beispielsweise fördert BNE explizit und ist national führend. Sie bietet in Kooperation mit der PH Bern den Masterstudiengang «Natur, Mensch, Gesellschaft und Nachhaltige Entwicklung». Am 7. Mai 2025 wurde die Professur für Didaktik der Nachhaltigkeitswissenschaft und politische Bildung als UNESCO-Lehrstuhl ausgezeichnet. Ein weiteres Beispiel, die PH Freiburg, führt einen Aktionsplan Nachhaltigkeit 2022-2026 und ein Büro für Nachhaltigkeit. 

Die PH FHNW fehlt auf der genannten Liste.

Aufgrund dieser Feststellung und dem Vergleich zu anderen PHs stellen sich verschiedene Fragen betreffend BNE an der PH FHNW:

  • Weshalb fehlt die PH FHNW auf der Liste von swissuniversities?
  • Wie wird BNE konkret an der PH FHNW umgesetzt und gefördert?
  • Wie sieht die Strategie BNE der PH FHNW insbesondere im Handlungsfeld «Lehre, Forschung und Dienstleistung» aus (analog PH Luzern)?
  • Macht die PH FHNW, wie viele andere PHs, am Projekt 2025 der hochschulübergreifenden Kooperation für eine zukunftsfähige Lehrer:innenbildung mit (siehe swissuniversities)? In welcher Form? Falls nicht, weshalb nicht?
  • Wie plant die PH FHNW die Bundesstrategie NE2030 (insbesondere SDG 4.7) umzusetzen? Wo bestehen noch Lücken? Wie sehen die Ausbaupläne bezüglich BNE aus? (BNE fördert essentielle, nicht ideologischen Zukunftskompetenzen wie die 4K: Kreativität, kritisches Denken, Kooperation und Kommunikation) 
  • Wie wird BNE in Forschung und Entwicklung etabliert?
  • Wie viele Stellen und wie hoch sind die Stellenprozente der Dozierenden im Bereich BNE an der PH FHNW? (z.B. Didaktik NE)
  • Ist an der PH FHNW eine MINT-Professur geplant? Falls ja, wie kann BNE parallel dazu verstärkt werden? Wäre eine verstärkte Verknüpfung mit der Professur «Didaktik des Sachunterrichts» möglich?
  • Existiert eine Fachstelle Nachhaltigkeit und BNE an der PH FHNW (analog PH Luzern)? 
  • Wie unterstützt der Kanton Basel-Landschaft allfällige Fördermassnahmen für BNE an der PH FHNW? Welchen jährlichen finanziellen Beitrag leistet er, wieviel leisten die drei anderen Kantone AG, SO, BS? Welche Leistungsvereinbarungen zur Förderung von BNE an der PH FHNW gab es und/oder gibt es?
  • BNE ist bereits jetzt fächerübergreifender Bestandteil des Lehrplans. Wie setzt sich der Kanton Basel-Landschaft für eine ausreichende Ermächtigung seiner Lehrpersonen ein, damit sie lehrplankonform BNE unterrichten können? Wo und wie wird BNE konkret in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen des Kantons Basel-Landschaft gefördert und umgesetzt?