Postulat von Landrätin Flavia Müller für die Ratssitzung 16. Oktober 2025

Die beiden Vereine sind eigenständig, arbeiten aber eng zusammen und betreiben an Ihren insgesamt fünf Igelstationen (vier im Baselbiet: das Igelnest in Tenniken und Ormalingen, die Igelhilfe in Binningen und Wahlen und der Hauptstation im solothurnischen Gempen, welche hauptsächlich Baselbieter Igel behandelt) wertvolle Nothilfe für verletzte und kranke Igel.

Der ursprüngliche Lebensraum des Igels, eine kleinräumige, reich strukturierte Kulturlandschaft mit Hecken, Gehölzen, artenreichen Wiesen und vielfältigen Bachböschungen wurde durch die moderne Landwirtschaft grossflächig zerstört. Heute leben die Igel direkt unter uns im urbanen Siedlungsraum, in unseren Gärten und Parkanalagen. Dabei drohen den kleinen Tieren viele Gefahren, besonders Mähroboter, die in der Dämmerung laufen, richten bei Igeln schwere Verletzungen an. Die Igelhilfe bietet für solche Verletzungen fachkundige Nothilfe, nimmt aber auch unterernährte und kranke Igel auf.

Finanziert werden die die beiden Vereine durch Spenden und durch lokale Stiftungen. Ende Monat endet aber die Finanzierung durch private Stiftungen und die beiden Vereine stehen vor dem Problem der weiteren Finanzierung ihrer Dienstleistungen. Die Igelhilfe Baselbiet behandelte 2024 über 600 Igel, das Igelnest Oberbaselbiet rund 300. Beide Vereine rechnen für dieses Jahr aber mit einem markanten Anstieg der Igel-Zahlen. Für den Unterhalt der Igelstationen inkl. dem Futter, den Tierarztkosten und den Medikamenten werden jährlich grosse Summen benötigt. Das Igelnest hatte 2024 Ausgaben von rund 25’000 CHF, die Igelhilfe kam sogar auf rund 84’000 CHF, wovon 24’000 CHF alleine auf Tierarzt- und Medikamentenkosten entfallen. Insgesamt benötigen beide Vereine zusammen Unterstützung von über 100’000 CHF jedes Jahr.

Der Regierungsrat wird deshalb beauftragt, zu prüfen und zu berichten, ob, in welcher Form und wie schnell eine kantonale Unterstützung der beiden Vereine, der Igelhilfe Baselbiet und dem Igelnest Oberbaselbiet möglich ist, so dass der Betrieb nahtlos weiterlaufen kann. Die Dringlichkeit ist dem Wegfall der Unterstützung durch eine private Stiftung geschuldet, die per 1. Oktober 2025 aufgelöst wurde. Die Stiftung übernahm bisher die Tierarzt-und Medikamentenkosten, die so kurzfristig nicht anderweitig komplett gedeckt werden können.