Motion von Rahel Bänziger für den Landrat vom 3. Dezember 2020
Seit Jahren weise ich mittels diverser Vorstösse und in regelmässigen Abständen auf Forschungsprojekte hin, die den Zusammenhang von Fluglärm mit Gesundheitsrisiken belegen. Etliche Studien wurden dazu zitiert (z.B. SAPALDIA und SiRENE). Die Daten dieser Projekte liegen schon lange vor und eigentlich sollte man denken, dass aufgrund derer bereits hätte gehandelt werden müssen. SiRENE belegt, dass das Herz- und Hirninfarktrisiko nicht erst ab einem durchschnittlichen Fluglärm von 50 dB (dem bestehenden Grenzwert von 23-5 Uhr in Wohnzonen), sondern schon ab 40 dB zunimmt. Andere Studien belegen auch erhöhtes Diabetesrisiko und Konzentrationsstörungen rund um Flughäfen.
Die neuste Studie1 des Swiss TPH zeigt in erschreckender Deutlichkeit, dass nun nicht länger abgewartet werden kann, sondern dass sofortiges Handeln angebracht ist. Gemäss dieser im European Heart Journalveröffentlichten Forschungsarbeit kann bereits ein einzelnes lautes Lärmereignis in der Nacht innerhalb zweier Stunden nach der Lärmbelastung zum Herz-Kreislauf-Tod führen. Forschende haben dazu die Sterblichkeitsrate mit der akuten nächtlichen Lärmbelastung um den Flughafen Zürich zwischen 2000 und 2015 verglichen. Die Studie ergab, dass das Risiko eines Herz-Kreislauf-Todes bei nächtlichen Lärmspitzen zwischen 40 und 50 dB um 33% und bei solchen über 55 dB um 44 % steigt.
Dies ist alarmierend und es ist nicht nachvollziehbar, weshalb mit den dringlich nötigen Massnahmen zur Verminderung des Nachtlärms weiter zugewartet wird. Der Regierungsrat hat nebst dem Funktionieren der Wirtschaft auch das Wohl der Bevölkerung sicherzustellen.
Der Regierungsrat wird deshalb eingeladen, sich umgehend und vehement dafür einzusetzen, dass ein Nachtflugverbot von 23h bis 6h am EAP durchgesetzt wird.
Weitere Auskünfte:
Quellen:
Apolline Saucy, Beat Schäffer, Louise Tangermann, Danielle Vienneau, Jean-Marc Wunderli, Martin Röösli: Does nighttime aircraft noise trigger mortality? A case-crossover study on 24,886 cardiovascual deaths, European Heart Journal (2020).